Die Digitalisierung hat alle Bereiche unseres Zusammenlebens durchdrungen. Sie kann das Leben zum Besseren wenden, aber auch das Gegenteil bewirken. Sie kann mehr Möglichkeiten für die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben bieten, den Wohlstand erhöhen, Freiheit fördern und Arbeit verbessern.
Doch wie muss die Digitalisierung gestaltet werden, damit das auch gelingt?
Die sozialdemokratische Idee von Freiheit, Gleichheit und Solidarität hat bereits die von der Industrialisierung entfesselten Kräfte in gesellschaftlichen Wohlstand überführt. Diese Idee muss daher auch im digitalen Zeitalter im Mittelpunkt stehen.
Die Digitalisierung ist längst ein Machtfaktor im Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital. Entsicherung, Entkollektivierung und Entmächtigung - bei vielen macht sich ein Gefühl der Ohnmacht breit. Denn die technischen und organisatorischen Umwälzungen am Arbeitsplatz scheinen wie eine Naturgewalt. Dabei sind sie menschengemacht - getrieben vom Kalkül auf mehr Effizienz und mehr Kontrolle.
Durch eine gute Arbeitspolitik und besseres Arbeitsrecht lassen sich die Machtverhältnisse wieder verschieben. Aber wenn Arbeitspolitik schneller, informierter und visionärer werden soll, wird sie sich in mehrfacher Hinsicht neu erfinden müssen.
Die Digitalisierung verschärft bestehende Bildungsungleichheiten. Gleichzeitig birgt sie auch Chancen für individuelle Förderung, interaktives Lernen und praktische Veranschaulichung. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen muss deswegen auch zukünftig in Schulen stattfinden.
Lehrkräfte und Schulleitungen müssen gemeinsam Schule und Unterricht neu denken. Schüler_innen werden dann zusammen und getrennt an Laptops, Tablets und Handys lernen. Auf der Grundlage passgenauer Weiterbildung können Lehrer_innen gute digitale Lehr- und Lernmaterialien erstellen. So entstehen viele neue Wege des Lernens.
Digitale Techniken ermöglichen völlig neue Formen von Beteiligung und Engagement. Informationsflüsse lassen sich beschleunigen, Transparenz erhöhen und die Vernetzung von Gruppen der Zivilgesellschaft wird erleichtert.
Freiwillige können besser erreicht werden, Hürden der Ort- und Zeitgebundenheit lassen sich mühelos überwinden. Die Hemmschwelle sinkt. Kampagnen, Spendenaufrufe und Pläne für Aktionen verbreiten sich über soziale Medien in Echtzeit. So entstehen Austausch und Zusammenwirken.
Wie und durch wen das Internet international reguliert werden kann und soll, ist ungeklärt.
Der Zugang zum Netz ist ein Menschenrecht und muss deshalb allen Bürger_innen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Dennoch sind Zugangsmöglichkeiten oder Sicherheit keineswegs für alle Bürger_innen auf der Welt gleich.
Daher reicht es nicht, auf globaler Ebene nur die technischen Standards anzugleichen. Ziel sollte auch die völkerrechtliche Ausgestaltung der Internetregulierung sein.